
CANTATE! – Das Mitsingexperiment
Nachdem der geplante Workshop zu Orlando di Lassos „Officium Natalis Christi“ pandemiebedingt abgesagt werden musste, laden wir Sie ein, auf eine andere Art das Mitsingen zu wagen.
Da unsere Sänger*innen ausschliesslich von der Originalnotation musizieren, möchten wir diese Erfahrung gerne mit Ihnen teilen und Ihnen die Möglichkeit geben, sich vorab mit dem schönen, aber ungewöhnlichen Notenbild vertraut zu machen.
Anders als bei einer modernen Partitur gibt es in diesen Noten nicht alle Informationen, sodass es ratsam ist, sich vor allem am Klang zu orientieren. Es gibt z.B. Stellen, an denen Lassus erwartet hätte, dass man ein „cis“ singt. Trotzdem notiert er ein „c“.

Aus dem musikalischen Kontext heraus war für ihn das Vorzeichen klar, so dass es gar nicht notiert wurde. Die mp3-Dateien sind schon entsprechend der Interpretation des ReRenaissance-Vokalensembles eingerichtet.
Der Text ist nicht immer einfach zu lesen und Lassus arbeitet auch hier mit Abkürzungen. Das Zeichen „ij“ steht dabei für eine Wiederholung des letzten Textes (in diesem Fall „nobis“).

Die Notation ist dabei der Zugang zu einer längst verklungenen musikalischen Welt, die durch das Nachvollziehen der damaligen Tonsprache wieder zum Leben erweckt wird. Seien Sie gespannt, auf welche anderen interpretatorischen Elemente das Vokalensemble zurückgreift (z.B. rhythmische Flexibilität, Verzierungen etc.). Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen bei der Vorbereitung und freuen uns auf das Konzert „Cantate“ – mit allen, die von zu Hause aus zuhören und/oder mitsingen möchten!
Sie möchten sich das Chorbuch des Officium natalis Christi auch ausdrucken?
Die Stimmen Cantus, Altus, Tenor Quintus & Bassus sind mit den Nummern 1–5 bezeichnet, wobei 1 die höchste Stimme ist. Diese Noten eignen sich gut zum ausdrucken, zwei Seiten auf einem Blatt, ähnlich wie im Chorbuch mit Doppelseiten, wo auf der Seite links meist der Cantus (1), alias Sopran, und der Bassus (5) , auf der Seite rechts die restlichen Stimmen liegen.
(PDF Inkl. Kanon Cantate Domino von Adam Gumpelzhaimer.)